Politische Union: »Alles, was wir brauchen, ist eine große Krise…«
Gerhard Wisnewski
Die globalen Machteliten haben die Finanzkrise nur benutzt, ja
vielleicht sogar geplant, um einen europäischen Superstaat zu errichten? Eine
neue EUdSSR? Weil Angst und Not immer noch die besten Verkäufer sind?
Insbesondere von neuen Regimen? Nicht doch. Diese von mir in meinem letzten
Artikel geäußerte Meinung ist natürlich nur eine Verschwörungstheorie. Oder
vielleicht doch nicht? Mal sehen. Werfen wir einfach einmal einen Blick auf die
Äußerungen der letzten Jahre von zwei maßgeblichen Globalisten – Henry Kissinger
und David Rockefeller.
»Die globalen Europa-Strategen fahren nun die Ernte ein«, hatte ich am 13. Juni 2012 an dieser Stelle geschrieben. »Unter dem
Druck und den Zwängen der Krise soll Europa zu einem Bundesstaat
zusammengeschmolzen werden«. Nachdem die Europäer jahrelang durch die Krise
inAngst und Schrecken versetzt worden seien, seien sie nun reif für den zweiten
Schritt: die EUdSSR, den europäischen Superstaat. »Denn Angst mag zwar ein
schlechter Ratgeber sein, ein guter Verkäufer ist sie allemal – egal ob für
Impfstoffe gegen die ›Schweinegrippe‹, den Atomausstieg oder für neue Regime.«
Nicht doch – das ist natürlich alles nur Verschwörungstheorie. Oder
vielleicht doch nicht? Immer schön der Reihe nach: Es war einmal ein Mann, der,
immer wenn er »Europa anrufen« wollte, nicht wusste, welche Nummer er wählen
sollte – so zersplittert war der »Alte Kontinent«. Und das ist natürlich eine
blöde Sache – ja geradezu unhöflich, weil das Adressbuch des Mannes so vor
lauter Telefonnummern aus den Nähten platzte. Wie viel rücksichtsvoller wäre es
daher von Europa, wenn es sich endlich zusammenschließen und dem netten Herrn
eine einheitliche Telefonnummer mitteilen würde. Als führender Globalist kann
man das schließlich erwarten. Die Rede ist von dem Bilderberger-Boss Henry
Kissinger.
Der war schließlich schon immer ein Fan von »großen Lösungen«. In meinem
letzten Jahrbuch 2012 hatte ich einen Aufsatz Kissingers aus der New York
Times vom 12. Januar 2009 zitiert. Darin hatte Kissinger »The Chance for a
New World Order« (so der Titel) bejubelt. Mit der Krise hatte er nicht lange
gehadert, sondern vielmehr darauf hingewiesen, dass der »instabile Zustand des
internationalen Systems eine einzigartige Gelegenheit« darstellt – nämlich »für
eine kreative Diplomatie«. Wobei wir uns durchaus einen Moment mit dem Wort
»kreativ« beschäftigen sollten, das häufig als Euphemismus für »irregulär«
benutzt wird. Man denke zum Beispiel an »kreative Bilanzführung«. »Die
ökonomische Krise absorbiert die Energien sämtlicher großer Mächte«, hatte
Kissinger auch in der Washington Post vom 22. April 2009 (»Obamas
außenpolitische Herausforderungen«) gejubelt. »Eine solche Gelegenheit zu
umfassenden Lösungen ist noch nie da gewesen«, frohlockte der führende
Geostratege. »Die gegenwärtige internationale Wirtschaftspolitik scheint auf der
Illusion gegründet zu sein, dass, sobald die gegenwärtige Krise abklingt, das
alte globalisierte System wiederhergestellt werden kann«, meinte Kissinger.
Allerdings sei ja gerade das Ungleichgewicht zwischen
der wirtschaftlichen und der politischen Organisation der Welt ein Hauptgrund
für die Krise gewesen. Übersetzt heißt das: Während die Wirtschaft global
organisiert ist, ist die Politik national organisiert. Genau das hören wir jetzt
auch von unseren deutschen politischen Führern: Statt einen oder zwei Schritte
zurückzugehen, müsse der wirtschaftlichen die politische Union nachfolgen.
Tatsächlich bietet nur eine totale Krise die einmalige Gelegenheit zur
umfassenden Umgestaltung der politischen Verhältnisse: »Das schrecklichste
Beispiel auf diesem Gebiet ist unser eigenes«, sagte 2009 der
Wirtschaftsprofessor Wilhelm Hankel: »Ohne den Schwarzen Freitag kein Hitler.
Denn die Folge des Schwarzen Freitags war nicht nur ein Zusammenbruch der
Kreditwirtschaft, sondern ein Zusammenbruch der Realwirtschaft.« Und damit auch
des politischen Systems. Und dieses Modell hätte man nun gern wiederholt, und
zwar global. Allerdings: Wenn man Kissingers Artikel »The Chance for a New World
Order« vom 12. Januar 2009 genau liest, fällt auf, dass Kissinger es tunlichst
vermeidet, auch nur ansatzweise zu erwähnen, welche globale politische Ordnung
oder welches globale politische System er sich eigentlich vorstellt. Und genau
im Hinblick darauf haben uns die jüngsten Enthüllungen über eine
»quasi-absolutistische Herrschaft« (Spiegel Online, 12.6.2012) die
Augen geöffnet. Wie hatte doch Kissinger-Kumpel David Rockefeller bei einem
Treffen des Wirtschaftsausschusses der Vereinten Nationen am 14. September 1994
so schön gesagt: »Alles, was wir brauchen, ist die richtige große Krise und die
Nationen werden die Neue Weltordnung akzeptieren.« Wobei daraus auch zu
entnehmen ist, dass es nicht nur um Europa geht (das ist nur ein
Zwischenschritt), sondern um die ganze Welt.
Na, dann – viel Spaß.
Nicht doch – das ist natürlich alles nur Verschwörungstheorie. Oder vielleicht doch nicht? Immer schön der Reihe nach: Es war einmal ein Mann, der, immer wenn er »Europa anrufen« wollte, nicht wusste, welche Nummer er wählen sollte – so zersplittert war der »Alte Kontinent«. Und das ist natürlich eine blöde Sache – ja geradezu unhöflich, weil das Adressbuch des Mannes so vor lauter Telefonnummern aus den Nähten platzte. Wie viel rücksichtsvoller wäre es daher von Europa, wenn es sich endlich zusammenschließen und dem netten Herrn eine einheitliche Telefonnummer mitteilen würde. Als führender Globalist kann man das schließlich erwarten. Die Rede ist von dem Bilderberger-Boss Henry Kissinger.
Der war schließlich schon immer ein Fan von »großen Lösungen«. In meinem letzten Jahrbuch 2012 hatte ich einen Aufsatz Kissingers aus der New York Times vom 12. Januar 2009 zitiert. Darin hatte Kissinger »The Chance for a New World Order« (so der Titel) bejubelt. Mit der Krise hatte er nicht lange gehadert, sondern vielmehr darauf hingewiesen, dass der »instabile Zustand des internationalen Systems eine einzigartige Gelegenheit« darstellt – nämlich »für eine kreative Diplomatie«. Wobei wir uns durchaus einen Moment mit dem Wort »kreativ« beschäftigen sollten, das häufig als Euphemismus für »irregulär« benutzt wird. Man denke zum Beispiel an »kreative Bilanzführung«. »Die ökonomische Krise absorbiert die Energien sämtlicher großer Mächte«, hatte Kissinger auch in der Washington Post vom 22. April 2009 (»Obamas außenpolitische Herausforderungen«) gejubelt. »Eine solche Gelegenheit zu umfassenden Lösungen ist noch nie da gewesen«, frohlockte der führende Geostratege. »Die gegenwärtige internationale Wirtschaftspolitik scheint auf der Illusion gegründet zu sein, dass, sobald die gegenwärtige Krise abklingt, das alte globalisierte System wiederhergestellt werden kann«, meinte Kissinger. Allerdings sei ja gerade das Ungleichgewicht zwischen der wirtschaftlichen und der politischen Organisation der Welt ein Hauptgrund für die Krise gewesen. Übersetzt heißt das: Während die Wirtschaft global organisiert ist, ist die Politik national organisiert. Genau das hören wir jetzt auch von unseren deutschen politischen Führern: Statt einen oder zwei Schritte zurückzugehen, müsse der wirtschaftlichen die politische Union nachfolgen.
Tatsächlich bietet nur eine totale Krise die einmalige Gelegenheit zur umfassenden Umgestaltung der politischen Verhältnisse: »Das schrecklichste Beispiel auf diesem Gebiet ist unser eigenes«, sagte 2009 der Wirtschaftsprofessor Wilhelm Hankel: »Ohne den Schwarzen Freitag kein Hitler. Denn die Folge des Schwarzen Freitags war nicht nur ein Zusammenbruch der Kreditwirtschaft, sondern ein Zusammenbruch der Realwirtschaft.« Und damit auch des politischen Systems. Und dieses Modell hätte man nun gern wiederholt, und zwar global. Allerdings: Wenn man Kissingers Artikel »The Chance for a New World Order« vom 12. Januar 2009 genau liest, fällt auf, dass Kissinger es tunlichst vermeidet, auch nur ansatzweise zu erwähnen, welche globale politische Ordnung oder welches globale politische System er sich eigentlich vorstellt. Und genau im Hinblick darauf haben uns die jüngsten Enthüllungen über eine »quasi-absolutistische Herrschaft« (Spiegel Online, 12.6.2012) die Augen geöffnet. Wie hatte doch Kissinger-Kumpel David Rockefeller bei einem Treffen des Wirtschaftsausschusses der Vereinten Nationen am 14. September 1994 so schön gesagt: »Alles, was wir brauchen, ist die richtige große Krise und die Nationen werden die Neue Weltordnung akzeptieren.« Wobei daraus auch zu entnehmen ist, dass es nicht nur um Europa geht (das ist nur ein Zwischenschritt), sondern um die ganze Welt.
Na, dann – viel Spaß.
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